„Nerd-Wissen“ – Begriffe im Studium

Bibliothek, Illustration: F. Olsson

In einem Studium ist vieles anders als in der Schule, in der Ausbildung oder im Berufsleben. Es gibt so etwas wie eine eigene Sprache. So haben mir vor dem Studium Begriffe wie Vorlesung, c.t. und Wintersemester nichts gesagt. Wenn du dich für ein Studium interessierst und dir schon einmal „Nerd-Wissen“ über verschiedene Uni-Begriffe aneignen möchtest, bist du hier genau richtig.

Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium – Ein Uni-Veranstaltung

In der (Berufs-) Schule hast du Unterricht in Fächern, die mehr oder weniger praktische Anteile beinhalten. An der Uni gibt es verschiedene Formen von Veranstaltungen, also quasi von Unterricht. Die Veranstaltungen werden von Dozierenden gehalten, das sind die lehrenden Personen an der Uni. Dabei ist nicht jede_r Dozent_in gleich Professor_in; Dozierende können unterschiedliche Stellungen im universitären System haben. Bei allen Veranstaltungen kommst du mit deinen Kommiliton_innen, also deinen Mitstudierenden (vergleichbar mit Mitschüler_innen an der Schule) in einem Raum am Campus, also dem Gelände der Uni (in Hildesheim gibt es verschiedene Campus) zusammen. Bei einer Vorlesung sitzen meist viele Studierende in einem Hörsaal (das ist wie ein großes Klassenzimmer, meist halbrund mit aufsteigenden Sitzen, die sich herunterklappen lassen) und hören der dozierenden Person zu, machen sich Notizen und gehen danach wieder. Es findet kein bzw. wenig Austausch statt. Ein Seminar ist dagegen interaktiver. Hier kommen Studierende untereinander oder mit dem Dozenten/ der Dozentin ins Gespräch. Es wird diskutiert, Fragen geklärt, Referate gehalten oder in Gruppen gearbeitet, ähnlich wie in der Schule. Trotzdem werden je nach Fach in Seminaren wissenschaftliche Texte gelesen. Praktischer sind hingegen Übungen, in denen gelerntes Wissen praktisch ausprobiert werden kann. Ein Tutorium wird häufig von erfahreneren Studierenden geleitet und ist eine praktische Ergänzung zu Seminaren, in denen größtenteils in kleinerer Runde Inhalte des Seminars besprochen, geübt oder vertieft werden. Eine Besonderheit von Uni-Veranstaltungen ist, dass egal bei welcher Form am Ende der 90 Minuten von den Studierenden auf den Tisch geklopft wird.

Module und Prüfungen

Die Inhalte des Studiums sind in Module und Teilmodule aufgeteilt, was sich ein bisschen mit den Fächern aus der Schule vergleichen lässt. Ein Modul gibt dir durch den Titel Aufschluss darüber, was du inhaltlich lernst und das wird durch Teilmodule in Schwerpunkte aufgeteilt. So gibt es in meinem Studiengang beispielsweise das große Modul „Schreibpraxis“ im Fach Literatur, das in die zwei Teilmodule „Einführung in den Kulturjournalismus“ und „Einführung in das kreative Schreiben“ gegliedert ist. Und zu diesen Teilmodulen werden dann passende Veranstaltungen besucht. Wie ein Studium aufgebaut ist und welche Module es gibt, kannst du in einem Dokument namens Studienordnung nachlesen. Eine Liste davon findest du hier. Für das Besuchen einer Veranstaltung bekommst du Leistungspunkte (LP), auch Creditpoints (CP) genannt. Diese geben wieder, wie viel Arbeitsaufwand du in einer Veranstaltung investiert hast und wie die Veranstaltung im Vergleich zu den restlichen Leistungen des Studiums gewichtet wird. Am Ende eines Bachelor-Studiums musst du in der Regel 180 Creditpoints erreicht haben. Wenn du eine Veranstaltung also erfolgreich abgeschlossen hast, indem du eine Leistung wie ein Referat, ein Essay oder ähnliches abgelegt hast, hast du die Studienleistung bestanden und damit Creditpoints erreicht. In manchen Veranstaltungen musst du je nach Studiengang aber auch mit einer benoteten Leistung, wie einer Klausur oder einer Hausarbeit abschließen. Dann machst du auf Uni-Deutsch gesagt eine Prüfungsleistung. Wenn dir das jetzt alles etwas kompliziert vorkommt, keine Sorge! Das ging mir am Anfang genauso, aber mit der Zeit verstehst du, wie das alles zusammenhängt und funktioniert. Für Veranstaltungen und Prüfungen anmelden kannst du dich in Hildesheim übrigens im LSF, dem Portal für Lehre – Studium – Forschung.

Zeiten

An der Uni laufen die Uhren irgendwie anders. Es gibt kein Schuljahr, das in zwei Halbjahre geteilt wird. Die Zeit wird in Semester und Semesterferien bzw. vorlesungsfreie Zeit aufgeteilt. Dabei geht das Wintersemester, in dem die meisten Studiengänge anfangen, vom 01. Oktober bis zum 31. März und das Sommersemester vom 01. April bis zum 30. September. Jeweils am Ende des Semesters sind dann die Semesterferien, in denen keine Veranstaltungen stattfinden. Von dem Begriff „Ferien“ solltest du dich allerdings nicht täuschen lassen. Zwar haben Studierende im Sommer knapp drei Monate vorlesungsfreie Zeit, in der jedoch häufig Klausuren und Hausarbeiten geschrieben werden, Praktika absolviert oder gejobbt wird. Die Veranstaltungen an der Uni fangen immer zu bestimmten Uhrzeiten an. Hier wird durch die Abkürzungen c.t. (lat. cum tempore – mit der Zeit) und s.t. (lat. sine tempore – ohne Zeit) angezeigt, ob ein Seminar um die angegebene Uhrzeit beginnt oder eine Viertelstunde später. So bedeutet 9:00 s.t., dass die Veranstaltung wirklich um 9:00 Uhr beginnt und 9:00 c.t., dass es um 9:15 Uhr losgeht.  

Uni-Organisation

An der Uni Hildesheim kannst du verschiedenen Abschlüsse machen. Dabei sind die Bezeichnungen je nach Fach Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Science (B.Sc.) für den ersten bzw. niedrigsten akademischen Abschluss, der berufsqualifizierend und notwendig ist, um höhere Abschlüsse zu erzielen. Unter den Abschluss Bachelor of Science fallen hauptsächlich naturwissenschaftliche und technische Studiengänge. Unter Bachelor of Arts hingegen gesellschaftswissenschaftliche, soziale und sprachliche Studiengänge. Ein weiterführender Abschluss wird dann der Master of Arts (M.A.), Master of Science (M.Sc.) oder Master of Education (M.Ed.) sein. Anschließend gibt es an der Uni die Möglichkeit, wenn ein weiterer akademischer Weg angestrebt wird, zu promovieren, also einen Doktor_innen-Titel zu erlangen. An der Uni sind die verschiedenen Bereiche nach thematischem Schwerpunkt aufgeteilt und werden Fachbereich oder Fakultät genannt. An der Uni Hildesheim gibt es so den Fachbereich 1 für Erziehung und Sozialwissenschaft, Fachbereich 2 für Kulturwissenschaften & ästhetische Kommunikation, Fachbereich 3 für Sprach- und Informationswissenschaft und Fachbereich 4 für Mathematik, Naturwissenschaften, Wirtschaft & Informatik. Die Fachbereiche als große Organisation gliedern sich thematisch jeweils in einzelne Institute. Den Leiter/ die Leiterin eines Fachbereichs heißt übrigens Dekan/ Dekanin. Wichtige Anlaufstellen für Studierende sind am Anfang das Immatrikulationsamt. Hiermit kommst du in Berührung, wenn du dich auf einen Studiengang bewirbst und immatrikuliert, also eingeschrieben werden möchtest. Hierbei enthält jede_r Studierende bei erfolgreicher Einschreibung eine Matrikelnummer, also eine Identifikationsnummer, die dir als Person zugeordnet wird und die du zum Beispiel bei Prüfungen angeben musst und die auch auf deiner UniCard (dem Studierendenausweis) steht.

Wenn du noch mehr über spezifische Studienbegriffe oder das Studieren allgemein in Hildesheim erfahren möchtest, solltest du mal bei den Anker Peers vorbeischauen. Das ist eine studentische Gruppe, die Beratungen, Workshops zum Unterschied von Schule und Studium sowie Einblicke in echte Uni-Veranstaltungen mit dem Studium live anbietet.

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