Das Stipendium – Viel mehr als eine finanzielle Unterstützung

Förderer und Stipendiaten 2020

Hast du dir schon mal überlegt, dich für ein Stipendium zu bewerben? Falls nicht, dann wird es höchste Zeit! Denn ein Stipendium bietet dir nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern noch sehr viel mehr, wie du gleich erfahren wirst. Vielleicht fragst du dich gerade: ist das nicht etwas für Überflieger mit einem 1er Schnitt? Nein, ist es nicht! Ich habe mich erst in meinem letzten Studienjahr erfolgreich für ein Stipendium beworben und festgestellt, dass ich mich das schon viel früher hätte trauen sollen. Auch du kannst dich bewerben. Wie das funktioniert und was du dafür tun musst, erkläre ich dir hier anhand meiner eigenen Erfahrungen. Und dazu gibt es noch den einen oder anderen Tipp :)

Was ist ein Stipendium? Was habe ich davon?

Ein Stipendium ist eine Art der finanziellen Förderung. Die Betonung liegt auf Förderung, denn Stipendien werden von verschiedenen Institutionen vergeben und von Geldgeber_innen unterschiedlicher Art gefördert. Gefördert wirst du zum einen in Form von Geld. Das kann ein monatlicher Betrag zur Studienfinanzierung sein oder eine Auszahlung pro Semester, z.B. 100 € zusätzlich pro Monat oder 600 € zu Beginn des Semesters, die du nicht wie das BaföG zurückzahlen musst. Zum anderen gehört zu dieser Förderung auch ein Weiterbildungsangebot. Das können günstige oder kostenlose Workshops, Seminare oder sogar Zusatzzertifikate sein. Darüber hinaus bietet ein Stipendium dir die Möglichkeit, dich zu vernetzen und neue Leute kennenzulernen. So gibt es zum Beispiel eine Stipendienfeier, bei der du deine Urkunden (ja es gibt eine schöne Urkunde!) bekommst, bei der du auf neue Menschen triffst und an der du dich sogar selbst beteiligen kannst, indem du ein Projekt vorstellst oder etwas Kreatives beiträgst. Bei einem Stipendium handelt es sich also nicht bloß um eine weitere Art der Studienfinanzierung, sondern auch um eine besondere Art der Anerkennung deiner bisherigen (Studien-) Leistungen oder deines Engagements! Darüber hinaus ist es eine schöne Ergänzung für deinen Lebenslauf, denn schließlich hast du dafür etwas geleistet!

Wer kann gefördert werden?

Im Grunde jede Person, welche die Kriterien des jeweiligen Stipendienprogramms erfüllt. Das können gute Studienleistungen sein, ehrenamtliches Engagement oder auch dein familiärer Hintergrund, d.h. auch als Arbeiterkind oder Studierende_r mit Migrationsgeschichte kannst und solltest du dich für ein Stipendium bewerben! Welche Kriterien es gibt und wie diese gewichtet werden, hängt vom jeweiligen Stipendium und der jeweiligen Institution ab. Am besten du informierst dich vorher bei der jeweiligen Organisation. So findest du auch heraus, ob ein bestimmtes Stipendienprogramm zu dir passt, denn auch politische oder kirchennahe Stiftungen bieten Stipendienprogramme an. Die Stipendien der Uni Hildesheim findest du auf den entsprechenden Seiten der Uni. Da diese Stipendien einen gewissen Wert auf deine Studienleistungen legen, solltest du bereits ein bis zwei Semester an der Uni studiert haben und eingeschrieben sein, um dich erfolgreich bewerben zu können.

Wie und wann bewerbe ich mich für ein Stipendium?

Auch das hängt von der jeweiligen Institution und vom jeweiligen Stipendium ab. Ich werde hier nur auf die Stipendien der Uni Hildesheim eingehen. Bewerben kannst du dich jedes Jahr vom 1. bis zum 30. Juni über ein Online-Portal auf der Internetseite des Stipendienbüros [Link]. Den Bewerbungsprozess würde ich in drei Schritte einteilen: Empfehlungsschreiben, Motivationsschreiben, Unterlagen.

1. Das Empfehlungsschreiben

Zuerst benötigst du ein Kurzgutachten (Empfehlungsschreiben) einer Lehrperson. Das kann eine Professorin sein, bei der du schon drei Seminare besucht hast oder ein Dozent, den du magst und der dich kennt. Die Person, die dein Kurzgutachten verfasst, muss es dann selbst an das Stipendienbüro schicken. Wie das funktioniert, kannst Du jederzeit auf der Seite der Uni Hildesheim nachlesen.

2. Das Motivationsschreiben

Als nächstes musst du ein Motivationsschreiben verfassen. Dafür musst du auf jeden Fall etwas Zeit und Fleiß aufbringen. Im Motivationsschreiben stellst du dich kurz vor und erklärst, warum du gefördert werden möchtest bzw. gefördert werden solltest. Machen wir uns nichts vor, du hättest schon gerne das Geld, erst recht, wenn du finanziell gerade so über die Runden kommst. Aber im Motivationsschreiben musst du zeigen, warum gerade du gefördert werden solltest und nicht andere.

Hier hast du die Möglichkeit, dein Engagement näher zu beschreiben. Oder wenn du einen besonderen Hintergrund hast, kannst du auch darauf eingehen und erläutern, was dieser für dich und dein Studium bedeutet. Studierst du als erste_r in der Familie? Warum studierst du das, was du studierst und welche Motivation treibt dich an? Beschreibe, was das zusätzliche Geld für dich bedeutet. Was hast du (sinnvolles) mit der Förderung vor?  Hast du dadurch mehr Zeit für dein Studium, möchtest du es für deine Weiterbildung nutzen oder gibt es ein besonderes Projekt, dass du mithilfe der Förderung umsetzen möchtest? 

Dein Motivationsschreiben sollte aber auch nicht zu lang sein, in der Regel nicht länger als eine DIN A4 Seite. Wähle deine Worte und Sätze also mit Bedacht und bringe sie in eine sinnvolle Struktur. Informiere dich am besten auch im Internet, wie so ein Motivationsschreiben aussehen kann und lass dich inspirieren.

Tipps von meiner Seite: Du solltest versuchen, sowohl selbstbewusst als auch authentisch aufzutreten. Wer bist du? Wie sah dein Weg bis zum Studium aus? Was motiviert dich? An welche Werten orientierst du dich? Schreibe nicht einfach, dass du ehrgeizig, fleißig oder engagiert bist, sondern zeig es mit Beispielen und persönlichen Erfahrungen. Beschreibe kurz, warum du dich engagierst, warum du studierst. Was hast du bisher erreicht oder geleistet? Vielleicht hast du einen Migrationshintergrund, vielleicht unterstützt du ständig deine Familie. Wir neigen oft dazu zu vergessen, wie viel wir eigentlich leisten! Im Motivationsschreiben kannst du genau das in den Vordergrund rücken. Und lass dich nicht entmutigen, wenn es dir schwerfallen sollte. Ich fand es auch sehr schwierig, ein Motivationsschreiben zu verfassen. Aber mit etwas Fleiß – also vielen Überarbeitungen und Korrekturen – ist das machbar! Außerdem ist es eine gute Übung, sich seiner Leistungen, Werte und Ziele bewusst zu werden und diese mal in den Vordergrund zu rücken.

Und ganz wichtig: Lass dein Motivationsschreiben von anderen (korrektur-) lesen. Zum einen wegen möglicher Fehler, die sich immer einschleichen, sobald wir länger an einem Text herumbasteln und zum anderen wegen der Wirkung – wirkt der Text selbstbewusst, authentisch und vor allem strukturiert?

3. Unterlagen Sammeln und über das Online Portal Einreichen

Wenn Kurzgutachten und Motivationsschreiben erledigt sind, musst du noch die auf der Seite aufgelisteten Unterlagen sammeln und zusammen mit dem Motivationsschreiben über das Online-Portal einreichen [Link zur Seite]. Dann heißt es abwarten. Zu gegebener Zeit erhältst du dann eine Zu- oder Absage.

Im Falle einer Absage habe ich folgenden Tipp für dich: Bleib dran!

Euer Studium wird schließlich mehrere Jahre dauern und finanzielle Förderung oder Weiterbildungsmöglichkeiten kannst du zu jeder Zeit gebrauchen! Manchmal braucht es einen zweiten oder einen dritten Anlauf, bevor es klappt. Zu verlieren hast du nichts und es lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe mich lange Zeit nicht getraut und habe mich erst im letzten Jahr meines Studiums für ein Stipendium beworben und es hat geklappt – hätte ich mich das mal viel früher getraut! Also bewerbt euch und zögert nicht allzu lange! :)

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