Teil 3: Während des Studiums – Vorlesungen, Seminare, Klausuren, Hausarbeiten…
Alles klar: eingeschrieben bin ich, die Studienfinanzierung ist geklärt (danke Oma <3 – ich such mir auch noch einen Job, versprochen!), eine nette WG gefunden, dann kann’s ja jetzt losgehen! Aber wo finde ich eigentlich meinen Stundenplan und wie läuft das Studium eigentlich ab? Was sind LP und SWS?
Immer der Reihe nach: Dein Stundenplan wird dir nicht wie in der Schule einfach vorgesetzt, sondern deinen Interessen entsprechend eigenverantwortlich von dir selbst zusammengestellt. Einige Veranstaltungen sind dabei verpflichtend, andere dagegen sind Wahlpflicht, das heißt, du musst dich zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden. Wirf am besten einen Blick in deine jeweilige Studienordnung (also die Satzung, in der jegliche Rahmenbedingungen und Regelungen deines Faches verfasst sind), dort findest du auch das Modulhandbuch deines Studiengangs (darin werden alle Bausteine und Inhalte aufgeführt, aus denen die Lehre besteht) und außerdem oft ein Beispiel, wie du deinen Stundenplan über die Semester hinweg sinnvoll gestalten kannst. Mir hat das als Orientierung oft sehr geholfen, auch wenn ich mich nicht immer streng daran gehalten habe.
Das Ziel des Studiums ist es, wie du sehen wirst, alle vorgeschriebenen Module abzuschließen, aus denen dein Studienfach aufgebaut ist. Jedes Modul besteht aus mehreren thematisch zugeordneten Teilmodulen, in denen du deine Veranstaltungen belegst. Die Veranstaltungen lassen sich unterteilen in Vorlesungen, Seminare, Übungen, Praktika und noch weitere Formate. In Vorlesungen (VL) wird vor allem Grundwissen vermittelt (und davon jede Menge), indem die Dozierenden vor bis zu mehreren Hundert hochkonzentrierten und emsig mitschreibenden Studierenden über ein Thema referieren, knallharter Frontalunterricht also.
In Seminaren wird dann eher in kleineren Gruppen der gelernte Stoff durch gemeinsame Diskussionen aufbereitet und vertieft. Ähnlich geht es in Übungen zu, nur wird hier euer Wissen in Form von kleinen Aufgabenstellungen praktisch angewendet. Darüber hinaus gibt es noch die Praktika, die sich ausschließlich auf die Übertragung der Studieninhalte in die Praxis fokussieren. Die meisten Veranstaltungen wirst du im Laufe des Semesters in einem wöchentlichen Rhythmus absolvieren, in der Regel mit zwei bis vier SWS. Das steht für Semesterwochenstunden und eine solche entspricht einer Unterrichtseinheit von 45 Minuten. Hin und wieder gibt es sogenannte Blockseminare, bei denen der gesamte Unterrichtsstoff des Semesters in einem sehr kurzen Zeitraum durchgenommen wird, beispielsweise von morgens bis abends an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Das ist zwar sehr intensiv, dafür hast du aber das restliche Semester mehr Zeit für andere Dinge.
Für jede Veranstaltung, die du besuchst und durch das Erbringen einer Studienleistung erfolgreich abschließt, werden dir Lernpunkte (LP, auch Creditpoints oder ECTS-Punkte) angerechnet. Bis zum Abschluss eines Bachelorstudiums sammelst du davon insgesamt 180. Vorgesehen ist ein Arbeitsaufwand von 30 LP pro Semester, woraus sich auch die Regelstudienzeit von sechs Semestern im Bachelor errechnet. Danach kannst du dich gut richten, wenn du beim Erstellen deines Stundenplans das voraussichtliche Arbeitspensum einschätzen willst. Zu jeder SWS kommt außerdem eine gewisse Zeit für die Vor- und Nachbereitung der jeweiligen Veranstaltung hinzu, abhängig natürlich von deinem persönlichen Arbeitstempo.
Wenn du alle Veranstaltungen eines Moduls mit ihren dazugehörigen Studienleistungen hinter dich gebracht hast, steht noch eine benotete Prüfungs- bzw. Modulleistung aus, um es abzuschließen. Das kann eine Klausur oder mündliche Prüfung sein (wie in der Schule) oder auch eine Hausarbeit oder sogar eine praktische Arbeit mit schriftlicher Reflexion, je nachdem, was die Prüfungsordnung für das Modul vorsieht. Bei Hausarbeiten geht es darum, eine These zu einem dem jeweiligen Veranstaltungsthema entsprechenden Forschungsgegenstand zu erarbeiten, also durch quellengestützte Argumente und wissenschaftlich methodisches Arbeiten die eigenen Überlegungen überzeugend zu Papier zu bringen. Bei der praktischen Arbeit geht es darum, ein Projekt zu entwickeln und umzusetzen, in welchem ebenfalls die Inhalte der Lehrveranstaltung aufgegriffen und verarbeitet werden. Die schriftliche Reflexion dient als Möglichkeit, den Verlauf des Arbeitsprozesses und die damit einhergehenden Gedanken aufzubereiten und nachvollziehbar zu machen.
So in etwa kannst du dir einen klassischen Studienverlauf vorstellen. Doch zum Studium gehört natürlich noch viel mehr als Veranstaltungen und Prüfungen… wie du sonst noch deinen Studienalltag gestalten kannst, werden wir dir auch noch zeigen. Zunächst erfährst du im nächsten Teil aber etwas über Angebote und Perspektiven, die dir helfen, dich auf dein Leben nach dem Studium und das Berufsleben vorzubereiten. Zur Zeit finden aufgrund von Corona die meisten Veranstaltungen online statt, über Video-Konferenzen. Wie es ist, online in das Studium zu starten, habe ich euch im Beitrag: Erstes Semester online beschrieben.